Die ChanceMaker Foundation unterstützt die Möglichmacher von Fairventures Worldwide (FVW) seit 2022. Damit verbindet die beiden Organisationen eine langfristige Partnerschaft, die sich in der Art der Förderung und im gegenseitigen Verständnis widerspiegelt. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Partnerschaft von beiden Seiten.
Geteilte Vision als Grundlage des Erfolgs
„Gute Wälder sind Klimalösungen“ – so lautet die Vision von FVW. Dieser Leitsatz harmoniert dabei perfekt mit dem Verständnis der ChanceMaker Foundation. Ziel der Stiftung ist es, eine gerechte und lebenswerte Zukunft voranzutreiben, in der alle Menschen ein selbstbestimmtes Leben innerhalb der planetaren Grenzen führen können.
Beide Organisationen teilen die Überzeugung, dass Menschen, Natur und Tiere sich in einem intakten Ökosystem gemeinsam entwickeln und entfalten sollten. Fairventures‘ Ansatz, durch nachhaltige Forstwirtschaft sowohl ökologische als auch sozioökonomische Vorteile zu schaffen, entspricht genau der Philosophie der ChanceMaker Foundation, verzahnte und ganzheitliche Maßnahmen zu fördern, durch die benachteiligte Menschen zu ChanceMakern für eine zukunftsfähige Welt werden.
Die Kernessenz einer jeden intensiven Zusammenarbeit ist das gemeinsame Vertrauen in dieselbe Vision sowie ein übereinstimmendes Grundverständnis bezüglich gegenseitiger Anforderungen und Erwartungen. In diesem Fall verstehen beide Organisationen, dass die Bewältigung miteinander verbundener Herausforderungen wie Armut, Klimawandel und Verlust der Biodiversität innovative Lösungsansätze erfordert, die ökologische Regeneration mit der Schaffung nachhaltiger Lebensgrundlagen für lokale Gemeinschaften verbinden.
Langfristige Planbarkeit: Essenziell für nachhaltigen Wandel
Einer der bedeutendsten Vorteile für FVW ist die langfristige Planungssicherheit, die durch die mehrjährige Unterstützung der ChanceMaker Foundation ermöglicht wird. Dabei liegt der Fokus der ChanceMaker Foundation auf der Förderung der gesamten Organisation und nicht nur auf einzelnen, eng abgesteckten Aktivitäten.
Wichtig ist: Die Gelder werden nicht ohne Nachweise verwendet. Vielmehr ermöglicht eine gewisse Flexibilität beim Einsatz der Mittel, auf unerwartete Veränderungen zu reagieren – denn die Theorie funktioniert leider nicht immer genauso in der Praxis.
Ein konkretes Beispiel sind die zunehmenden Schwankungen der Wetterzyklen in Ländern wie Uganda. Die Planung von Pflanzungen wird durch unvorhersehbare Regenfälle erschwert. Hier möchte FVW schnell und lösungsorientiert auf lokale Gegebenheiten reagieren können – Vorhaben, die in starren Budgets mit strengen Ausgabekriterien oft nur begrenzt möglich sind.
Natürlich gehört es auch dazu, sich mit den langfristigen Zielen der Organisation auseinanderzusetzen und strategische Überlegungen anzustellen:
- Wo möchte FVW in 3 Jahren stehen?
- Was wird dafür benötigt?
- Welche Herausforderungen könnten auftreten?
- Wie wird die Wirkung gemessen?
Um die Einhaltung der Ziele zu gewährleisten, wurden von Beginn an flexible „Meilensteine“ definiert. Diese wurden zunächst von FVW vorgeschlagen und anschließend gemeinsam mit der ChanceMaker Foundation finalisiert. Ein wesentliches Element dieser Zusammenarbeit ist das geteilte Verständnis, dass besonders Meilensteine, die zwei Jahre oder länger in der Zukunft liegen, anpassungsfähig bleiben müssen.
Diese adaptive Herangehensweise stellt sicher, dass neue Erkenntnisse, die FVW im Laufe der Zeit gewinnt, kontinuierlich in die Zielausrichtung einfließen können. Dadurch wird eine maximale Wirkung der eingesetzten Mittel ermöglicht.
Auch das Nichterreichen einzelner Meilensteine führt nicht automatisch zum Ende der Förderung. Vielmehr werden solche Situationen als wertvolle Gelegenheiten betrachtet, um Herausforderungen gemeinsam zu identifizieren, offen anzusprechen und zusammen nach effektiven Lösungsansätzen zu suchen. Diese problemlösungsorientierte Kultur stärkt nicht nur die interne Partnerschaft zwischen FVW und der ChanceMaker Foundation, sondern führt zu nachhaltigeren und wirkungsvolleren Maßnahmen, die den Menschen vor Ort und der regionalen Biodiversität zugutekommen.
Was gute Reportings ausmacht
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Gestaltung der Berichterstattung. Viele Fördermittel sind zeitlich oder räumlich begrenzt. Insbesondere Förderphasen von weniger als 18 Monaten und detaillierte Reporting-Vorgaben stellen für kleine Organisationen einen enorm hohen administrativen Aufwand dar. Dies kann im Extremfall dazu führen, dass bestimmte Förderanträge gar nicht erst gestellt werden.
Wolfgang Baum, Co-CEO von Fairventures, betont:
„Unsere Arbeit lässt sich nur schwer in zeitlich begrenzten Projekteinheiten darstellen. Die Wirkungsmessung bei Aufforstungsprojekten braucht Zeit – ein Baum wächst in den Tropen zwar schnell, aber trotzdem nicht von einem Tag auf den anderen.“
Die ChanceMaker Foundation gibt FVW kein streng definiertes Berichtsformat vor, sondern klärt in einem gemeinsamen Gespräch die Erwartungen der Stiftung ab und lässt FVW ansonsten freie Hand. Im halbjährlichen Rhythmus werden Zwischenberichte erstellt, die auf die Wirkungsmessung und die gesetzten Meilensteine eingehen sowie die aktuelle Entwicklung in Indonesien und Uganda dokumentieren. So kann FVW offener über Fortschritte und Herausforderungen berichten und die ChanceMaker Foundation gewinnt tiefere Einblicke in den Kontext und die aktuellen Entwicklungen der Arbeit.
Stabile Finanzierung als Grundlage für nachhaltige Wirkung
Eine stabile Grundfinanzierung basiert auf verschiedenen Standbeinen. FVW finanziert sich neben Spendengeldern hauptsächlich durch institutionelle Geber und Sponsoring-Maßnahmen von Unternehmen. Die meisten dieser Gelder sind jedoch zweckgebunden und bieten kaum Spielraum für essenzielle Aktivitäten wie die Stärkung interner Strukturen oder die Deckung von Gemeinkosten wie Miete und Öffentlichkeitsarbeit.
Deshalb ist es für FVW besonders wertvoll, auch institutionelle Fördergelder zu erhalten, die flexibler eingesetzt werden können und eine langfristige Planbarkeit ermöglichen. Dies verhilft der Organisation zu mehr Stabilität und Handlungsfähigkeit.
Wieso die ChanceMaker Foundation auf intensive Partnerschaften setzt
Aus Sicht der ChanceMaker Foundation sind genau solche langfristigen, strategischen Partnerschaften der Schlüssel zu einer weitreichenden Wirkung mit nachhaltigen, positiven Veränderungen für Menschen, Natur und Tiere. Dabei spielen maximale Transparenz und gegenseitiges Vertrauen eine wichtige Rolle.
Patrick Knodel, Vorstand der ChanceMaker Foundation, betont: „Wir glauben fest daran, dass wirkungsvoller Wandel Zeit braucht und einen Partner, der nicht nur finanziert, sondern auch begleitet. Wenn wir wollen, dass Organisationen wie Fairventures innovative Lösungen für komplexe Probleme entwickeln, müssen wir ihnen den Raum geben, zu experimentieren, zu lernen und sich anzupassen. Deshalb setzen wir auf langfristige Partnerschaften mit einem hohen Maß an Flexibilität und Vertrauen.“
Nachhaltige Wirkung erfordert langfristige Förderung und kritische Begleitung. Durch die intensive, langjährige Zusammenarbeit versteht die ChanceMaker Foundation den Kontext und die Herausforderungen der jeweiligen ChanceMaker-Initiative besser und kann neben finanziellen Mitteln auch wertvolles Feedback und konstruktive Verbesserungsvorschläge einbringen. Diese Form der Unterstützung geht weit über die reine Geldvergabe hinaus.
Die ChanceMaker Foundation ist überzeugt, dass sich die geförderten Initiativen auf ihre Kernarbeit – das Erzielen von Wirkung – konzentrieren können sollten, anstatt sich ständig mit Finanzierungsfragen beschäftigen zu müssen. Leider ist es in der Stiftungslandschaft immer noch eine Seltenheit, mit langfristigen und ungebundenen Fördermitteln zu arbeiten. Die ChanceMaker Foundation möchte hier mit gutem Beispiel vorangehen und neue Standards setzen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vision eines starken Netzwerks an Partnern in den fünf Förderbereichen der Stiftung. Die ChanceMaker Foundation möchte diese Partner langfristig begleiten und mit ihnen gemeinsam wachsen. Dieser Ansatz ermöglicht es, gemeinsam zu lernen und innovative Lösungen zu gestalten, die dann ausgebaut werden können, um noch mehr Menschen zu erreichen.
Die langfristigen Förderungen verbunden mit einer offenen Feedback-Kultur schaffen Vertrauen, um auch Probleme und Herausforderungen gemeinsam lösen zu können. Viele andere Stiftungen, die eher auf engmaschige Kontrolle statt Flexibilität und Vertrauen setzen, erhalten oft nicht dasselbe ehrliche Feedback, das die ChanceMaker Foundation von ihren Partnern bekommt. Diese Transparenz ist grundlegend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und ermöglicht es beiden Seiten, kontinuierlich dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln.
Gemeinsamer Ausblick
In den letzten drei Jahren haben wir gemeinsam bereits viel erreicht. Tausende Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in Uganda und Indonesien konnten dank unserer Partnerschaft neue Einkommensmöglichkeiten erschließen; 1.035 Hektar Land konnten insgesamt geschützt und wiederhergestellt werden. Eine weitere Erfolgsstory unserer Zusammenarbeit ist die Eröffnung des einzigartigen Timber Innovation Centers im Herzen Kampalas. Das Holz-Zentrum bringt Fachleute und Interessenvertreter aus der Forstwirtschaft und dem Bausektor zusammen, um den nachhaltigen Holzbau in Uganda zu fördern.
Als Aushängeschild unserer Arbeit und gemeinsamen Vision präsentiert das Zentrum die ästhetische Schönheit, Innovationskraft und Stärke von Holz als Baumaterial, das Kohlenstoff bindet und umweltschädliche Materialien wie Beton oder Kunststoffe ersetzen kann. Mit großer Vorfreude blicken beide Organisationen auf die kommenden Jahre, in denen FVW seine Arbeit mit Unterstützung der ChanceMaker Foundation weiter ausbauen und gemeinsam mit den Kleinbäuerinnen und -bauern noch mehr nachhaltige Wertschöpfungsketten etablieren wird.