Uganda nach den Überschwemmungen: Ein Neuanfang mit Optimismus

24. Oktober 2022|In News, Uganda
Uganda nach den Fluten: Neuer Optimismus

Ende Juli haben heftige Regenfälle im Osten Ugandas Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht, die zu Todesopfern und schweren Schäden geführt haben. Zu den betroffenen Gebieten gehören Kapchorwa und Mbale – Orte, an denen wir gemeinsam mit unseren Partnern tätig sind. Der Umstand, dass unsere GAP-Schulungen (Good Agroforestry Practices) mit diesen Partnern genau nach der Naturkatastrophe stattfinden sollten, war ein unglücklicher Zufall. Angesichts der verheerenden Ereignisse hätten die meisten Verantwortlichen die GAP-Schulungen wahrscheinlich sofort abgesagt. Unsere Projektpartner entschieden sich jedoch für eine andere Vorgehensweise.

Schwere Rückschläge für unsere Partner

Nach den Überschwemmungen in Mbale am 31. Juli 2022 verlor die große Mehrheit der Menschen in diesem Bezirk einen Teil ihrer Lebensgrundlage, z. B. ihre Ernten oder ihre Nutztiere. Bei der Naturkatastrophe kamen mindestens 30 Menschen ums Leben, es kam zu Wasserknappheit und verunreinigtem Wasser, da die Wasserleitungen beschädigt wurden.

Ein Fairventures-Partner in Mbale, die Foundation for Development of the Needy Communities (FDNC), wurde von den Überschwemmungen getroffen, als der nahe gelegene Fluss Nambale nach heftigen Regenfällen in den Elgon-Bergen über die Ufer trat. Dabei wurden mehr als 20.000 Setzlinge in der Baumschule sowie die gesamte Infrastruktur auf dem Gelände zerstört. Ein herber Rückschlag für unsere Partnerorganisation und die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, aus den umliegenden Gemeinden Bungoko und Bukiende, die sich bereits auf den Erhalt der Setzlinge eingestellt hatten.

Zerstörung in Mbale und Kapchorwa

In der Gemeinde Kapchorwa kam es am 30. Juli 2022 zu Erdrutschen. Kapchorwa hat eine hügelige Landschaft mit weitgehend kahlen Hügeln, Felsen und Bergketten. Aufgrund der fortschreitenden Degradierung der Hänge in Verbindung mit den für das Gebiet typischen hohen Niederschlagsmengen sind Erdrutsche dort leider keine Seltenheit. 

Die Bewohnenden haben die Wälder bis zu den äußersten Rändern der Hügel abgeholzt, sodass das Gelände heute sehr degradiert ist. Von den Erdrutschen waren mehrere Angehörige der Gemeinde betroffen, zwei davon gehörten zu den Begünstigten unseres Agroforstprojekts. Die betroffenen Gemeinden haben durch die Katastrophen viele Verluste erlitten, was ihre Reaktion noch bemerkenswerter macht.

Ein Neuanfang mit Optimismus

Trotz der Trauer um Menschenleben und Schäden bestand die FDNC gemeinsam mit den Dorfgemeinschaften darauf, dass unsere geplante GAP-Schulung in Mbale trotzdem durchgeführt wird. Die Katastrophe hat uns die Auswirkungen der Klimakrise auf diese Region, die aufgrund ihrer geografischen Lage zwischen dem Mount Elgon und anderen Bergregionen besonders anfällig für Überschwemmungen ist, in aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Gleichzeitig hat die Flut die positiven Auswirkungen von Bäumen gezeigt: Ohne Bäume, die sie vor den Wassermassen schützen konnten, wurden Mais- und Kohlplantagen nämlich einfach weggespült.

Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, nahmen die betroffenen Gemeinden die Überflutungen als einen Appell zum Handeln. Samuel Watalatsa, der Exekutivdirektor des FDNC, sagte, sie seien „auf eine harte Probe gestellt und gefordert, aber nicht gebrochen worden“, und versprach, das Wiederherstellungsprojekt für diese Gemeinden wiederzubeleben.

Farmer Field Schools in Ost-Uganda

Die Gemeinde in Kapchorwa reagierte ähnlich und nahm mit großer Begeisterung (über 78 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern) an der Schulung teil. Die Teilnehmer waren sehr neugierig und erwartungsvoll, mehr über das Pflanzen von Bäumen  zu erfahren und wie sie dadurch ihre Gefährdungslage durch Erdrutsche reduzieren können. 

Bei beiden Schulungen wurden die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Anbau von Baumreihen und die Pflanzung von natürlichen Schutzbarrieren eingeführt. In einer Region, die anfällig für Überschwemmungen und Erdrutsche ist, kann diese Maßnahme, aufgrund der verwendeten Baumarten (z.B. Calliandra), nicht nur die Ernteproduktivität durch die Nährstoffanreicherung im Boden erheblich verbessern, auch die Gefahr durch massive Ernteverluste und Bodenerosion im Falle solcher Naturkatastrophen wird deutlich verringert.

Zusätzlicher Schutz für unsere Baumschulen

Als Reaktion auf die Überschwemmungen im Juli wurde die Baumschule in Mbale umgesiedelt und wieder aufgebaut. Außerdem haben unsere Kolleginnen und Kollegen neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um künftigen Katastrophen vorzubeugen: Von nun an sorgen erhöhte Beete dafür, dass die Setzlinge im Falle einer Überschwemmung geschützt sind.

Neue Baumschulen in Mbale

Zusammen mit dem Enthusiasmus und der positiven Grundstimmung, die wir bei unseren Veranstaltungen in Mbale und Kapchorwa erlebt haben, gibt uns das viel Hoffnung für die Zukunft. Es ist ein Beweis für das außergewöhnliche Engagement unserer Partner in Uganda bei der Bekämpfung der Klimakrise.