Bei Fairventures verfolgen wir das Ziel einer ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltigen Aufforstung in den Tropen. Dabei setzen wir auf einen Ansatz, den man als Agroforst bezeichnet. Das bedeutet, dass Kleinbäuerinnen und Kleinbauern neben Bäumen auch Feldfrüchte anpflanzen, und dadurch kurz- und mittelfristige Einkommensalternativen aufbauen. Eine dieser Früchte ist Kakao. Kakaopflanzen bringen nicht nur ökologische Vorteile mit sich, sie wachsen auch schnell, haben einen hohen wirtschaftlichen Wert und eignen sich hervorragend für Agroforstsysteme. Um das Potenzial von Kakao in Zentralkalimantan zu nutzen, haben wir jetzt das Kalteng Cocoa Program ins Leben gerufen.
Die Idee, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch den Anbau von Kakao zu stärken, stammt ursprünglich von der Regierung in Barito Timur. Diese begann vor einiger Zeit, Kakao-Setzlinge an Bauern zu verteilen. Leider fehlten ihr die Mittel, um den teilnehmenden Landwirten mehr Unterstützung beim Pflanzen und der Pflege ihres Kakaos zu bieten. Hier kommen wir ins Spiel.
Erste Farmer Field School für Kakao-Farmer
Im April fand nach gründlicher Vorbereitung unsere erste Farmer Field School für 285 Kakao-Bauern in Barito Timur statt. Zuvor hatten wir über ein Jahr lang daran gearbeitet, Strukturen aufzubauen, Wissen zu erwerben, uns mit der Regierung abzustimmen und unsere Ausbilder zu schulen. Ziel unserer Farmer Field Schools ist es…
- … Wissen und technische Fähigkeiten an Kleinbauern zu vermitteln, um die Kakaoproduktion und -qualität im Programmgebiet zu steigern.
- … Kleinbauern den Zusammenschluss in “Farmer Groups” zu erleichtern und ihnen dadurch Vorteile beim Marktzugang zu ermöglichen.
- … Kleinbauern und “Farmer Groups” bei der Anwendung guter Agroforstpraxis (GAP) zu unterstützen.
- … Aufmerksamkeit und Verständnis für Umweltprobleme zu schaffen.
- … den umweltfreundlichen Anbau von Kakao zu fördern.
In den Farmer Field Schools statten wir die Teilnehmenden mit einem Handbuch aus. Es enthält alles Wissen, das sie für den Kakaoanbau benötigen. Neben dem theoretischen Input ermutigen wir die Kleinbauern, verschiedene Aktivitäten auf vorbereiteten Testfeldern zu üben – darunter z.B. das Pflanzen von Setzlingen, die Pflege von Bäumen, Kompostierung und Schädlingsbekämpfung. Außerdem vermitteln wir Wissen über die Kakaoernte und -verarbeitung, sowie über die Marktnachfrage nach Kakao und Methoden der Qualitätssicherung. Eine Absatzmöglichkeit für Bauern ist es, Kakao für unsere Urlwaldschokolade zu produzieren.
„Was den Kakaoanbau betrifft, sind wir alle noch Anfänger“, sagte Eko Basuki, ein Teilnehmer unserer Farmer Field School aus dem Dorf Gandrung. “Wir brauchen Anleitung von erfahrenen Leuten, die uns den Kakaoanbau von der Pflanzung bis zur Produktion beibringen.“ Er gehe davon aus, dass die Farmer Field Schools ihm dabei helfen werden, sich als Kakaobauer auf nationaler und weltweiter Ebene zu behaupten. “Ich hoffe, dass dieses Programm auch in Zukunft fortgesetzt wird, damit wir noch mehr lernen können“, fügte Eko hinzu. Er ist optimistisch, dass Kakao für ihn und seine Kollegen in der Region zu einer wichtigen Einnahmequelle werden wird.
Auch unsere Kollegin Hariyani zog ein durchweg positives Fazit. Als Vertreterin des Landwirtschaftsbüros von Barito Timur übernahm sie die Rolle der Moderatorin für unsere Aktivitäten im Rahmen der Farmer Field School. „Die Landwirte nehmen mit großem Enthusiasmus an diesem Kurs teil. Sie sind so interessiert am Lernen, dass sie jeden Tag daran teilnehmen würden“, sagte sie.
Nächste Schritte
Als nächsten Schritt in unserem Kalteng Cocoa Program werden wir eine Advanced Farmer Field School durchführen. Hier sollen die Teilnehmenden des Einführungskurses ihr Wissen weiter vertiefen. Gleichzeitig arbeiten wir weiterhin an unseren Kakaosetzlingen, damit diese im September an die Kleinbauern verteilt werden können. Derzeit befinden sich über 150.000 Setzlinge in unserer Baumschule.
Im Bezirk Gunung Mas soll bald eine weitere Farmer Field School für Anfänger stattfinden. Dort hoffen wir, bei Kleinbauern ein größeres Bewusstsein für das Potenzial von Kakao als alternative Einkommensquelle zu schaffen, und gleichzeitig die ökologische Nachhaltigkeit durch die Anwendung unseres Agroforstsystems zu bewahren.
Um ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Profitabilität zu erreichen, muss die Landwirtschaft in der Nähe von Waldgebieten damit beginnen, Waldkomponenten in die Produktionssysteme zu integrieren. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in ländlichen Regionen haben sich mit und durch den Wald entwickelt und sollten daher nicht von ihm getrennt werden – mit unserem Agroforstansatz und dem Kalteng Cocoa Program wollen wir das weiterhin gewährleisten.