Kleinbauer Herpit baute sein Haus mitten im Sengon-Feld
Wer sich aus Palangka Raya, der Hauptstadt Zentralkalimantans, auf eine abenteuerliche, mehrstündige Autofahrt in das Innere Borneos begibt, stößt dort am Rande einer engen Landstraße in der Nähe des Dorfs Jalemu Raya auf ein wirklich besonderes Haus. Fernab von Supermärkten oder Einkaufszentren, und weit weg vom Verkehr und Trubel der Stadt, wohnt hier der indonesische Kleinbauer Herpit mit seiner Frau inmitten ihres Landstücks voll von Sengon-Bäumen. Unterhält man sich mit den beiden, spürt man sofort: Mindestens genauso bemerkenswert wie diese Unterkunft sind die Menschen, die darin wohnen.
„Früher“, erzählt Herpit, „habe ich vor allem Kautschuk und Gemüse angebaut, um den Lebensunterhalt für mich und meine Familie zu sichern.“ 2015 habe er dann vom „100 Million Trees“ Projekt gehört, das damals noch „1 Million Trees“ hieß. Seine Neugier ließ ihm keine Wahl, und so pflanzte er auf seinem Feld vor über sieben Jahren zum ersten Mal auch Sengon-Setzlinge an.
In seiner Gemeinde habe das Programm seitdem für ein Gefühl von Veränderung und Fortschritt gesorgt, sagt Herpit. Und das ist auch sein Verdienst. Weil er zu den frühesten Projektteilnehmern gehört und er ein großes Ansehen im Dorf genießt, gilt Herpit als Bezugspunkt für viele andere Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die von seiner Pionierarbeit inspiriert wurden und mittlerweile selbst schnellwachsende Leichthölzer anbauen.
„Weiter enthusiastisch bleiben“
Herpits Feld ist dabei ein Paradebeispiel für die beeindruckende Schnelligkeit, mit der Sengon-Bäume im tropischen Klima Borneos wachsen. Sieben Jahre nach Pflanzung der ersten Setzlinge hat sich Herpits Grundstück in einen kleinen Sengon-Wald verwandelt. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit an diesem Ort. Denn um sich noch besser um seine Bäume kümmern zu können, errichtete der Kleinbauer kurzerhand ein kleines Haus inmitten der Bäume.
“Ich habe unser Haus gleich hier im Sengon-Garten gebaut, weil meine Frau und ich uns selbst um die Pflege der Pflanzen kümmern wollten. Außerdem wollte ich mehr Zwischenfrüchte anbauen”, erklärt Herpit. Er nutzt dabei die Vorteile der Agroforstwirtschaft, bei der Bäume und Nutzpflanzen nebeneinander auf dem gleichen Feld stehen. Bei Herpit wächst unterschiedliches Gemüse, das der Kleinbauer auf dem Markt verkaufen kann, um ein zusätzliches Einkommen zu generieren.
Auch nach sieben Jahren des Sengon-Anbaus haben Herpit und seine Frau noch nicht ausgelernt. “Manchmal entdecken wir schädliche Pilze oder Krankheiten, und wissen nicht sofort, wie wir damit am besten umgehen sollten”, erzählt Herpit. Dann seien die Försterinnen und Förster von Fairventures perfekte Ansprechpartner und stünden den beiden mit Tipps zur Seite.
Herpit und seine Frau wollen weiterhin Sengon anbauen. Die Neugier, die den Kleinbauer vor sieben Jahren dazu bewegt hatte, sich dem Projekt anzuschließen, sorgt jetzt dafür, dass er immer mehr über die Leichthölzer lernen will. “Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass wir weiterhin enthusiastisch bleiben, und dass das Projekt weiterhin dazu beiträgt, positive Veränderung in der Region anzustoßen.” Die Entwicklung seines eigenen Feldes wird Herpit natürlich auch genau im Blick behalten. Schließlich muss er dafür ja nur aus dem Fenster schauen.