Die Fairventures-Familie besteht aus zahlreichen besonderen Individuen auf der ganzen Welt. Dabei kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es niemanden gibt, der so ist wie Ntajumba Bernard, auch bekannt unter seinem Künstlernamen „Ben Beauty“. Bernard hat sein Leben einer besonderen Mission gewidmet: Er will seine Gemeinde grüner machen und der Klimakrise den Kampf ansagen. Um das Bewusstsein seiner Mitmenschen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu schärfen, setzt er seine Stimme auf außergewöhnliche Weise ein.
Ntajumba Bernard wuchs in Bwera auf, einer kleinen Stadt im Westen Ugandas. Als er geboren wurde, war sein Vater bereits verstorben und ließ ihn und seine Geschwister mit ihrer Mutter allein zurück. Um seine Familie zu unterstützen, ging Bernard als Junge nicht sofort zur Schule, sondern nahm bereits im Alter von zehn Jahren seinen ersten Job an. Einige Jahre später half ihm sein ältester Bruder, der inzwischen als Lehrer arbeitete, dabei, die Schulgebühren zu bezahlen, so dass Bernard eine schulische Ausbildung genießen und später sogar an der Universität studieren konnte.
Aber als er seinen Abschluss schließlich in der Tasche hatte, gab es keine Jobs. „Ich habe sogar versucht, zur Armee oder zur Polizei zu gehen, aber sie haben uns nie eine Chance gegeben“, erzählt Bernard. Er begann mit der Landwirtschaft und beschloss 2016, zusätzlich noch für ein politisches Amt zu kandidieren. Prompt wurde er zum Stadtrat gewählt und traf in dieser Funktion dann auch zum ersten Mal auf Mitarbeitende von Fairventures.
“Als ich von den Fairventures Projekten gehört habe, wollte ich einen Song darüber schreiben”
In den letzten zwei Jahren hat Bernard unser Team als Farmer Training Facilitator (FTF) unterstützt und andere Farmer darin unterrichtet, wie sie ihr Land am besten nutzen können. Bei dieser Arbeit kommt ihm die Erfahrung zugute, die er selbst in den letzten zehn Jahren als Kleinbauer gesammelt hat. Kürzlich gelang es Bernard, zwei Hektar – etwa die Größe eines Fußballfelds – zu bepflanzen, die er als Testfeld nutzt, um mit verschiedenen Baumarten und Zwischenfrüchten zu experimentieren.
„Am Anfang“, erzählt Bernard, „haben wir einfach irgendwelche beliebigen Bäume gepflanzt“. Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern wussten nie, welche Baumarten gut zu bestimmten Zwischenfrüchten wie Bohnen oder Bananen passen würden. Hier konnte unser Team Unterstützung bieten: In Farmer Field Schools erläuterten unsere ugandischen Kolleginnen und Kollegen das Konzept der Agroforstwirtschaft einschließlich der Good Agroforestry Practices (GAP), sodass die Bauern nun effektiv Bäume und Landwirtschaft kombinieren können.
Im Frühjahr 2022 steht Bernard in der Mitte seines Feldes und hat ein breites Lächeln im Gesicht. Er ist stolz auf das, was er in den letzten Jahren erreicht hat. „Meine Bäume wachsen“, erzählt er und zeigt auf ein Exemplar, das direkt hinter ihm steht. „Diesen Baum habe ich vor drei Jahren gepflanzt. Und jetzt ist er schon so groß!“
Auf die Frage nach der Bedeutung von Bäumen für seine Gemeinde erzählt Bernard die Geschichte von „River Chance“, einem Fluss, der durch ein nahe gelegenes Tal fließt. „Wenn es regnet, tötet dieses Tal Menschen“, erklärt er. Während der Regenzeit fließen die Wassermassen den Hang hinunter, brechen den Boden auf und überraschen ahnungslose Spaziergänger, die durch das Tal gehen.
Um Todesopfer zu vermeiden und den Boden zu schonen, hat Bernhard es sich zur Aufgabe gemacht, seine Gemeinde zu mobilisieren und mit der Bepflanzung der Hänge zu beginnen.
In Bernards Gesellschaft spürt man, wie leidenschaftlich er sich für die Umwelt und seine Mission einsetzt. Er strahlt positive Energie aus wie nur wenige andere, und er nutzt sein Charisma, um einen positiven Einfluss auf seine Gemeinde zu haben. Doch Bernard ist ein Mann mit vielen Talenten, und die Arbeit, die er als Teil unseres Teams leistet, ist nur ein kleiner Teil dessen, was ihn so besonders macht.
Wenn er nicht für seine Gemeinde im Einsatz ist, verwandelt sich Ntajumba Bernard in „Ben Beauty“, sein rappendes und singendes Pseudonym. „Als ich zu diesem Projekt kam und sah, wie es meiner Gemeinde hilft, war ich so beeindruckt, dass ich einen Song schreiben wollte.“ Also begann er, einen Song über seine Beziehung zu unserer Organisation zu schreiben und zu komponieren – einen Song, der genauso lebendig und positiv ist wie er selbst.